Im Laufe meiner jahrelangen Arbeit mit den verschiedensten Problemfällen aller Art ist es immer wieder oft dazu gekommen, das die Ursache nach gründlicher Suche verschiedene Schmerzen
waren. Ich arbeite eng mit Osteopathen, Hufpflegern und Tierärzten zusammen, die immer wieder meine Vermutungen bestätigten. Ein Pferd kann mir zwar zeigen wo es in etwa ein Probleme hat aber was
genau vor liegt muss der jeweilige Fachmann abklären und ggf. behandeln.
Ich bin mir daher sicher das bei artgerechter Haltung, einer angepassten Fütterung, passender Ausrüstung und einer fairen Erziehung, Ausbildung und Training es kein einziges Pferd gibt,
welches "mal wieder keine Lust" hat oder "dich nur verarscht" oder wieder mal "rum spinnt"..
Zeigt Dir dein Pferd Wiedersetzlichkeiten, egal welcher Art, hat es ein Problem, welches es einfach nicht anders ausdrücken kann außer sich der gestellten Aufgabe zu verweigern oder sich
auf verschiedene Arten zu entziehen. Ein Grund können bestehende Schmerzen sein oder Schmerz der bei bestimmten Aufgaben vermutet wird. (Schmerzgedächnis). Gleiches gilt natürlich auch für
Überforderung, Unsicherheit, mangelnde Erziehung, uvvm.
Werden diese Symptome mit diversen Hilfsmitteln unterdrückt, ignoriert oder gar bestraft, wird das Verhalten verstärkt und kann von aggressiv bis panisch werden.. oder viele Pferde halten
den Schmerz aus und schalten irgendwann vollständig ab.
In der Sportreiterrei und auch bei manchen Schulpferden leider keine Seltenheit. Diese Pferde stellen ihre Kommunikation oft vollständig ein, da sie dafür mit Hilfzügeln,
Peitschenschlägen, Sporentritten und schärferen Gebiss bestraft und noch stärker kontrolliert werden. Gegen einen starken (Be)Reiter haben sie oft einfach keine Chance. Das ist leider die
traurige Realität und ein Grund warum ich mich vor vielen Jahren vom Pferdesport vollständig angewand habe und mir selbst im TV kein Turnier mehr anschauen kann. Es gibt heute leider nur
noch nur wenige Ausnahmen, die mit Zeit, Geduld und Können ausbilden statt ihre Pferde mit Kraft und div. Hilfsmitteln abzurichten und trotzdem erfolgreich sind.
Ein Grund warum "Horsemanship" im Sport auch oft nur belächelt und verpöhnt wird. Man will oft gar nicht wirklich wissen was das Pferd für ein Problem hat, so lange es Preise einfährt und
funktioniert.
Es ist mir daher ein großes Anliegen das Pferdebesitzer, Trainer aller Reitweisen und auch Fachleute aller Gewerke noch viel viel deutlicher hin schauen und die Ursache gründlich
suchen, statt nur die Symptome zu behandeln.
Pferde haben nun mal keine Lautsprache und können Schmerzen nicht wie Hund und Katze durch ihre Stimme ausdrücken. Wäre das der Fall, würden viele Probleme wohl sehr viel eher erkannt
werden, da man einen Schrei oder ein Winseln nicht so einfach ignorieren oder unterdrücken kann wie ein einfaches Kopfschlagen, Dauerkauen, Stehenbleiben, übersteigerte Schreckhaftigkeit,
angelegte Ohren, uvm. Aber das Fluchttier Pferd KOMMUNIZIERT leider nur über seine KÖRPERSPRACHE und vieles wird hier oft einfach Missverstanden und die kleinen Signale erst gar nicht erkannt..
Selbst oft nicht von erfahrenen Fachleuten.
Bitte schaut genau hin wenn euer Pferd versucht euch etwas zu sagen. Drohungen aller Art sind absolut keine Spinnerrei oder Gezicke!! Gurtzwang und Sattelzwang sind keine Dauer-Diagnose, es
ist immer ein Hilferuf. Ebenso sind viele Probleme beim Reiten oft Signale von Schmerz und Unwohlsein. Ein Hilfzügel oder schärfere Gebisse sind niemals eine adequate Lösung für das Pferd. Sie
bringen nur weitere gesundheitliche und psychische Probleme mit sich. Wir halten und reiten doch keine Sklaven oder Monster die wir nur genknebelt und in Fesseln gelegt kontrollieren können?! Das
hat rein gar nix mit Pferdeliebe zu tun und dort muss endlich ein Umdenken in der gesamten Pferdewelt statt finden.
Wer sein Pferd wirklich liebt und als Lebewesen schätzt, der geht dem Problem auf den Grund, statt nur die Symptome zu unterBINDEN. Es hängt langfristig die physische und psychische
Gesundheit eures Pferde daran.
Bitte verlasst euch auch nicht blind auf die Aussagen von Reitlehrern, Sattlern, Osteo und Co. Eine zweite Meinung kann niemals schaden und ist völlig legitim. Besonders wenn das Problem
trotz Behandlung weiterhin besteht. Nobody is perfekt.
Pferde wollen uns gefallen, sie wollen sich gerne anschließen und sind unglaublich kooperative und kommunikative Lebenwesen. Man muss ihnen einfach nur genau zuhören und bereit sein sie zu
verstehen. Manchmal muss man seine eigenen Bedürfnisse auch mal hinten an stellen. Euer Pferd wird es euch auf jeden Fall danken.
Für Alle die gerne mehr über die komplexe Pferdesprache und auch speziell mehr über Schmerzsignale erfahren möchten, stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung.